Motto und Landschaft




Dorfgeschichte im Schleswig-Holstein-Magazin 


Es darf gerne auf dieser Seite weiter "gestöbert" werden, Touristen finden sicher einige Punkte die eine "Reise" wert sind.(MfG:HHk)



Luftbild aus der Chronik Welmbüttel, die Ortschaft liegt auf der Geest am Waldrand - herrliche Wanderwege
















Gönn` Dir den Reiz
der
Dithmarscher Schweiz

(Dieses Bild hat Hans Maassen, Tellingstedt bei herrlichstem Herbstwetter 2010 im Kreisforst an der Tielenauquelle aufgenommen)

(HH)Das bewaldete Geestgebiet hat am „Rugebarg“ mit 72 m ü. NN die höchste Stelle in der Gemeinde und ganz Norderdithmarschen. Der bekanntere "Heidberg" ist mit seinen 46 m ü. NN deutlich niedriger, dafür bei den Wanderern als beliebtes Ziel im Kreisforst angesehen. Auch Klaus Groth (1819 - 1899) niederdeutscher Lyriker und Schriftsteller unserer Heimat ist hier vorbei gegangen, von der Stadt Heide zu seinem Onkel nach Tellingstedt, wie er es in seinem Gedicht "Jungsparadies" (Erzählung) beschrieben hat.
Auf Platt:
"...Un wenn man achter Gaushorn ut't Holt tree, so leeg de Brune Barg vör een, so herrlich brun in'e Heiloh, he leeg in den gröön Soom, as en Bild in en Rahm', as en Karrn int Sluv, oder wat man sick sünst darbi dach, denn denken muß man sick wat darbi, wenn man den Footstieg nagung, de sick rop slängel bet man vun baben över de ganze Gegend seeg un Tellingsted mit sien Kark un Möhlndiek vör sick harr, man en half Stunn Wegs af..."

Mit dem "Brune Barg" ist sicher nicht der heutige "Heidberg" gemeint, denn der lag von Gaushorn aus gesehen hinter unserem "Rugebarg", welcher damals bestimmt auch mit Heide bewachsen war, denn der Kaiser-Wilhelm-Forst (Kreisforst) ist erst 1905 angelegt worden.








(Stimmungsvolle Aufnahme des "Heidberges" von Karin Wrage, die Quelle der Osterau beim "Rugebarg" durchläuft die alten Teiche und die der Tielenau speist den großen Fischteich, Bild rechts von Birte Behrends)
Die Geest um Welmbüttel ist eine Wasserscheide. Im südwestlichen Teil des Kreisforstes entspringt die „Tielenau, die über Tellingstedt in die „Eider“ fließt.

Das Oberflächenwasser der westlichen Geestseite sammelt sich in kleinen Bächen bis es in die „Miele fließt.
Die „Broklandsau im Norden hat mehrere Quellen im Ort. Im Kreisforst, bei den alten inzwischen trockengefallenen Teichen, entspringt die „Osterau, die „Wierbek hat mehrere Quellen, eine entspringt am Bahnhofsberg und speist mehrere Teiche dort, so auch an der B 203, bevor sie im Norderwohld weitere Quellbäche in sich vereint.

Der auf der Grenze zur Gemeinde Schrum verlaufende Bach ist bei Neocorus schon um 1600 mit „Kellihorn-Scheide-Beek“ benannt und stellte gleichzeitig zwischen Welmbüttel und Schrum die Grenze der beiden Dithmarschen dar (Neocorus Bd. II Seite 267). Dieser Bach heißt später „Schrum-Brooks-Beke“ und wird weiter südlich zur „Westerau“ und schließlich zur „Gieselau, welche vor dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals in die „Eider“ mündete. Heute entwässert sie über den Gieselau-Kanal in den Nord-Ostsee-Kanal. In Albersdorf bei der Gemarkung "Schlaa" heißt eine Flurbezeichnung "Schellhornsmoor" diese Bezeichnung erinnert an den alten Namen unseres Grenzbaches ("Kellihorn" siehe oben) zumal auch hier der Lauf der "Gieselau" zusehen ist.




( Zugang zur Quelle der Tielenau im Kreisforst am Schwiensweg )

Die Gemeinde hat noch 13 Denkmalgeschützte Grabhügel auf ihrem Gebiet. Diese Zahl ist früher um ein vielfaches höher gewesen. In den 1930er Jahren sind noch Denkmäler festgestellt worden, die heute nicht mehr dem Denkmalschutz unterliegen, aber dennoch schützenswerte Historische Bauten unserer Vorfahren sind. An der Quelle der „Tielenau“ gibt es unter anderem eine etwa 8000 Jahre alte nachgewiesene Fundstelle von Steinzeitbewohnern in der Gegend.

Hierzu kann das Leben und Wirken in der Steinzeit, im Steinzeitpark Albersdorf mit dem Steinzeitdorf im Archäologisch-Ökologischen Zentrum Albersdorf (AÖZA) nach empfunden werden.
Die beiden großen Waldgebiete Norderwohld und Kreisforst sind heute ein Anziehungspunkt für Wanderer und Erholungssuchende. Durch menschliche Eingriffe entstand im Kreisforstgebiet bis zum 19. Jahrhundert eine große Heidefläche, die erst später (um 1905) wieder durch Bewaldung, vor allem mit Kiefern, geschlossen werden konnte. Der Norderwohld ist seit seiner ersten bekannten Aufzeichnung (1725) nahezu unverändert, er ist ein typischer Bauernwald. Der "Klaus Groth Wanderweg" verläuft von Tellingstedt kommend an der Gaststätte Waldesruh vorbei über den alten Bahndamm der Kleinbahn (1905-1937) nach Gaushorn und dann weiter über Bennewohld und Süderholm bis Heide zur Museumsinsel mit dem Klaus-Groth-Museum.


Kreisforst Welmbüttel

Eine Übersichtskarte aus dem Jahre 1933 im Reiseführer

"Lührs gelbe Reise- und Städteführer"


Band 6, Seite 62

Westküste

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Aussichtsturm auf dem "Rugebarg" , ca. 1912






Sehr schön und detailiert sind dort die attrativen "Einrichtungen" der damaligen Zeit zu sehen.
Leider gibt es den Aussichtsturm über dem "Rugebarg" (72m über NN) nicht mehr, die Teichanlage "13 Teiche" und der "L-förmige" Teich sind nur noch als "Ruine" (leergelaufen) zu erkennen. Dennoch haben wir im Kreisforst ein beliebtes Wandergebiet mit flachverlaufenden und ansteigenden und somit anspruchsvollen abwechslungsreichen Strecken, die der normale und geübte Wanderer gleichermaßen schätzen. Der Heidberg (46m über NN) bietet mit seiner Heidefläche ein Landschaftsbild das in unserer Gegend sehr selten geworden ist. Zur Zeit der Kleinbahn (1905 - 1937) wurden zu Pfingsten Sonderzüge aus Heide eingesetzt, um dem Andrang der Erholungssuchenden gerecht zu werden.
Abgesehen von den neu errichteten Siedlungsteilen im Dorf ist das Wegenetz wie damals und die Wege im Kreisforst noch genauso begehbar und werden als Wanderweg und Walkingstrecke von vielen Menschen aus der Umgebung genutzt. Zu beachten sind die von der Forstverwaltung eingerichteten Ruhezonen für das Wild, damit wir uns auch in Zukunft an der hier noch intakten Tierwelt erfreuen können. Der aufmerksame Wanderer findet auch die versteckt liegenden Denkmäler der Vor- und Frühgeschichte in unserem Kreisforst.

Eine Satellitenaufnahme vom Kreisforst mit eingefügten ersten markanten Punkten zeigt uns einen der vielen Wege durch den Kreisforst:


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Wer gerne wandert und eine Abwechslung in der reizvollen Landschaft über sanfte Hügel bevorzugt, wird sicher auch den Wanderweg durch die "Dithmarscher Schweiz" (7 - 15 km), durch Welmbüttel, Schrum und Gaushorn genießen.

"Rugenmoor" bzw. "Welmbütteler Moor"

Das Welmbütteler Moor ist von der Ausdehnung ein fast kreisförmiges Landschaftsgebiet, welches den Schluß zuläßt, dass es sich um einen ehemaligen See bzw. eine abflusslose Senke aus der Vorzeit handelt. Über die Jahrtausende ist dieser See verlandet und an einigen Stellen zu einem Hochmoor gewachsen. Mehr über die Entstehung der Moore ist auf der Internetseite vom Museum Albersdorf zu erfahren.
Die Moortiefe soll hier an einigen Stellen um die 10 m betragen.
Das Moor wurde früher auch "Rugenmoor" genannt, bis 1938 die östlichen ca. 61 ha unter Landschaftsschutz gestellt und das Moor die Bezeichnung "Welmbütteler Moor" erhielt.
In den Jahren des Krieges und danach wurde vereinzelt Torf abgebaut. Der See im westlichen Teil des Moores wurde nach dem maschinellen Torfabbau, durch die Firma Herbst aus Heide hinterlassen. Dort sind schon einige kapitale Hechte (26 Pfund) gefangen worden.

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Im Jahre 1984 begann man den westlich des Mitteldammes liegenden Moorteil aufzustauen um eine Wiedervernässung zu erreichen und somit ein austrocknen der Moorvegetation zu verhindern. Dies gelang zum Teil mit gutem Erfolg im Mittelteil. Der westliche Randbereich liegt gut 2 - 3 m höher als die kultivierten Wiesen. Hier ist ein mäßiger Erfolg bei der Wiedervernässung erreicht worden, zumal das hier entstandene Hochmoor schon mit Birken "überwuchert" ist. Der gehobene Wasserstand kann sich hier nur schwer halten und ist abhängig vom Oberflächenwasser, dem natürlichen Niederschlag.

(Foto: Ernst-Walter Boie)

Die Satellitenaufnahme zeigt den Bewuchs des Moores und dessen Ausdehnung vor einigen Jahren.



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(
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Diese Zeichnung von der Moorfläche (Karte 1873, nachträglich colouriert von H. H. Thomsen ) zeigt die Flurnamen, Flureinteilungen, Wege und Nutzung des Moores. 1984 wurde der östliche Teil des Moores (siehe oben) mit einer Fläche von ca. 61 ha ein wiedervernässtes Landschaftsschutzgebiet.





Einige Flächen davon gehören
der Stiftung Naturschutz.
Diese Stiftung kümmert sich engagiert um den Erhalt von bedrohten Landschaftsformen und Tierarten und nimmt gerne weitere Flurstück-Spenden von den jetzigen Eigentümern entgegen. Heute ist der Landschaftsschutz (rot umrandet ca 133 ha) bereits erweitert in Richtung Gaushorn. Die hellen Flurstücke stehen unter Verwaltung der Stiftung Naturschutz.





Der Bewuchs ist typisch für ein "selbstüberlassenes" Moor - Die Birken breiten sich ohne natürliche Feinde (Verbiss) unbegrenzt aus - Hier sind für die Zukunft "Pflegemaßnahmen" angesagt. In der Diashow sind die Auswirkungen der Wiedervernässung deutlich zusehen.













 



(Hier einige Bilder vom blühenden Wollgras im Juni 2009 - Fotos: Karin Wrage)